Poetische Lesetipps
 

Ich habe erst richtig angefangen, Gedichte zu lesen, als ich selber welche schrieb. Manch anderem geht es vielleicht eher so, dass er (oder sie) gerne mehr Lyrik lesen würde, aber keinen rechten Einstieg findet. Deshalb habe ich hier ein paar Gedichtsammlungen aufgelistet, die mir persönlich sehr gefallen und unter denen vielleicht die eine oder der andere auch etwas Passendes findet. Für weitere Empfehlungen bin ich selbstverständlich immer offen und dankbar.


Doch beim Crescendo etwas mehr Pedal
Musikgedichte des 20. Jahrhunderts
Michael Fischer (Hrsg.)
Benziger Verlag, 2001

„Poesie und Musik stehen einander nahe, Rhythmus und Reim erheben das Wort zum Klangerlebnis“ (Umschlagtext). Es gibt/gab also auch noch andere Leute, die Gedichte über Musik schreiben. Dieses sehr hübsch gestaltete Buch enthält viele wunderschöne (und auch manche amüsante) Gedichte ganz unterschiedlicher Stilrichtungen, unter anderem von Rainer Maria Rilke, Hermann Hesse, Rose Ausländer, Alfred Brendel, Robert Gernhardt ...


Herbstgedichte
Ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
reclam, 2001

„Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deine Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren laß die Winder los.
(...)“

Nicht nur dieses berühmte Rilke-Gedicht ist in diesem Bändchen enthalten, sondern eine Auswahl verschiedener Autoren mit Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert. Gedichte, die Natureindrücke vermitteln und auch zum Nachdenken anregen.


Gedichte der Romantik
Wolfgang Frühwald (Hrsg.)
reclam, 1984

„Liebe denkt in süßen Tönen,
Denn Gedanken stehn zu fern.
Nur in Tönen mag sie gern
Alles, was sie will, verschönen.“
(Ludwig Tieck)

Dieser Sammelband inspirierte mich dazu, mich an einer Glosse über den hier zitierten Vierzeiler zu versuchen. In ihm finden sich diverse Glossen über dasselbe Thema von weit namhafteren Dichtern, unter anderem August Wilhelm Schlegel und Ludwig Uhland. Er enthält eine ausführliche Einleitung über Formen, Sprache und Entwicklung der romantischen Dichtung und ist nach Autoren geordnet.


Robert Gernhardt: Gedichte 1954-1997
Robert Gernhardt
Haffmans Verlag, 1999

„Der Dichter“
(S. 125)

„Abends zählt er seine Leiden,
tut sich an dem Vorrat weiden,
wählt eins aus, bedichtet es,
und das Dichten richtet es.

Morgens aber fleht er wieder:
Schicksalshammer, sause nieder!
Denn ich wähn mich schon im Grabe,
wenn ich nichts zu dichten habe.“

An dieser Stelle ein Dank an Lena, die mir Robert Gernhardt empfohlen hat. Sein lakonischer Humor tut einfach gut!
 
 

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