Sonntagmorgen im Herbst

Fahles Leuchten: Die Welt wird vom Dunkel befreit.
Erstes Tageslicht öffnet das Herz mir ganz weit
Und die Kälte den Sinn.
Friedlich schlafend und still, regt die Stadt sich noch kaum;
Und behutsam, daß ich sie nicht störe im Traum,
Schleich ich leise dahin.

Diese Ruhe, die sonst man so häufig vermißt,
Sie umfängt mich nun völlig; was sonst grau und trist,
Strahlt im Frühsonnenglanz.
Alle Farben, so scheint’s, sind so leuchtend und tief
Und ein jedes Geräusch klingt mir so intensiv,
Als gehör‘ es mir ganz.

Wie verzaubert wirkt alles im goldenen Licht,
Das nun stärker und stärker die Dämm’rung durchbricht
Und zurückdrängt mit Macht!
Die Magie dieses Morgens besteht in mir fort,
Als sich wandelt die Welt zum alltäglichen Ort –
Und allmählich erwacht.

November/Dezember 2001
 
 

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