Plädoyer gegen den Rationalismus
 

Wer sagt, es gebe keinerlei Magie,
Nichts, das durch die Vernunft nicht faßbar wäre?
Wer meint, daß jedem, welcher Glauben nähre
An solches, nur zuviel an Phantasie?

Wer hält es für die falsche Strategie,
Wenn man nicht alles rational erkläre,
Sondern dem Staunen, Fühlen Raum gewähre?
Wer denkt, das Menschenhirn versage nie?

Ach! der kennt nicht die Wunder unsres Lebens,
Für deren Denken der Verstand vergebens
Konzepte sucht – die nur die Seele schaut:

Der war niemals vor Liebe wie betrunken,
Ist nie in tiefer Schönheit ganz versunken,
Hat niemals seinem Herzen ganz vertraut.
 

Denn Liebe ist’s und Schönheit, die wir nie
Begreifen können durch Verstandesstreben –
So sehr wir uns auch Analysen weben
Mit allen Mitteln der Psychologie.

Auch nicht Physik, auch nicht Biologie
Und kein Naturgesetz kann Antwort geben
Auf jenes Rätsel, welches unser Leben
Bereichert und uns führt zur Euphorie:

Daß wir nur spüren können, nicht erklären
Das Glück, von dem sich unsre Herzen nähren
Und das die Seele namenlos erhellt –

Denn es liegt jenseits von Vernunft und Denken
Und ist doch wirklich, denn es kann uns schenken
Mehr Kraft und Mut als die Verstandeswelt.
 

Juli 2001
 
 

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