Depression II

Wie eine zähe Masse streckt die Zeit
Sich vor mir aus, endlos und ohne Ziel,
Und haltlos taumelnd durch die Wirklichkeit
Fühl‘ ich mich als Figur in einem Spiel.

Man hat mich in ein schwarzes Loch versenkt,
Aus dem ich nicht herausgelangen kann,
Wenn mir nicht jemand Licht und Wärme schenkt;
Doch bin ich’s selbst, die mich gesetzt in Bann:

Es gab mal eine Zeit in meinem Leben,
In der ich glücklich war und auch geliebt,
Da hab‘ ich zuviel von mir selbst gegeben
Und nicht gespürt, wie man sich selbst aufgibt.

Das ist vorbei; ich bin allein; doch mich
Hab‘ ich seitdem noch nicht wiedergefunden.
Und käme jemand und verliebte sich
In mich, ich könnt‘ ihm keine Lieb‘ bekunden.

Ich weiß, es liegt an mir. Ich muß da durch.
Doch wie, da ich kein Ziel, kein Ende sehe?
Die Hoffnung ist verbraucht; es bleibt nur Furcht,
Daß ich nie wieder fest im Leben stehe.

So seh‘ ich Tag um Tag vorübergehn,
Doch ohne eine Zukunft zu erkennen.
Und fragte jemand mich, was ich ersehn‘,
Ich könnt‘ es nicht einmal genau benennen.

Februar 2000
 
 

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