Depression

Schlaf, wo bist du? Ich kann dich nicht finden.
Wach lieg ich hier, tief im Dunkeln, allein.
Schlaf, gib mir Frieden, der Friede ist dein;
Doch laß mich nicht hier im Finstern erblinden
Vor Angst, daß die Welt nie mehr farbig wird sein.

Licht, wo bist du? Ich kann dich nicht sehen.
Man sagt, ganz am Ende des Tunnels scheinst du;
Doch ist der Tunnel schier endlos – im Nu
Ringsum nur Schwärze – und nicht zu verstehen:
Drüber zu sprechen ist strenges Tabu.

Sinn, wo bist du? Ich kann dich nicht spüren.
Worte und Rede sind nichts, nur noch leer.
An etwas zu glauben fällt unendlich schwer –
Und schwerer noch, einfach ein Leben zu führen.
Denn wohin geht es? Ich weiß es nicht mehr.

Januar 2000
 
 

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