Sonett auf Bachs Orgelmusik

 

Die Orgel hallt durch weiten, leeren Raum,

Füllt ihn mit Leben, haucht ihm Seele ein.

Die Zeit steht still; Allgegenwart allein

Der Klang: warm, liebend, kraftvoll wie ein Baum.

 

Und eine Ahnung liegt darin, ein Saum

Der Ewigkeit, ein strahlend schöner Schein

Von einem allumfassend tiefen Sein,

Dem Menschen unbegreiflich wie ein Traum:

 

Es muß ein Engel sein, der mich berührt

Mit goldnen Schwingen – dessen Hand mich führt

Aus mir hinaus in aller Wahrheit Schoß

 

Und mir den Weg in meine Seele weist:

Konstrukt aus Schönheit. Klarer, reiner Geist.

Menschliches Werk – unfaßbar, grenzenlos.

 

Juni 2003

 

 

 

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